Zwischenwelten

Ort: Universität Oldenburg

Rezension:

Glauben – oder nicht
Schüler gestalten Performance zum Thema religiöse Toleranz

Auch eine Beichte stellten die Schüler in ihrer Performance nach. Foto: Kerstin Kempermann
Absolut synchron knien sich die Schüler auf der Bühne hin und schlagen das Kreuz. Kaum hat die eine Gruppe geendet, setzt sich eine andere in Bewegung. Doch nun sind die Gebetsrituale der Muslime zu sehen, dann folgt die nächste Religion.

Schon der Auftakt der Performance „Zwischen Welten – glauben, anders glauben, nicht glauben“, die Schüler des Bildungszentrums für Technik und Gestaltung Oldenburg im Rahmen des Projektes Freiheitsraum Reformation erarbeitet haben, zeigt, worum es an diesem Abend und in diesem Stück geht.

Doch vor der Aufführung in der voll besetzten Aula an der Carl-von-Ossietzky Universität stand viel Arbeit. Das machte Jessica Cronshagen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der frühen Neuzeit deutlich. Denn bei ihr – und ihren Studenten – hatte das Projekt seinen Ausgangspunkt. „Wir wollten Geschichte und Gegenwart verbinden“, erläuterte Cronshagen den Zuschauern vor Beginn des Stückes. 

Glaube und Toleranz seien derzeit sehr aktuelle Themen. Aber auch in der Reformationszeit sei Toleranz wesentliche Voraussetzung für das konfliktfreie Miteinander von Religionsgemeinschaften gewesen. Auch damals habe es Glaubensflüchtlinge gegeben.

Anhand des friesischen Dorfes Neustadtgödens, in dem zur Reformationszeit fünf verschiedene Religionen – Mennoniten, Reformierten, Lutheranern, Katholiken und Juden – auf engstem Raum friedlich miteinander lebten untersuchte sie mit ihren Studenten religiöse Pluralität in der frühen Neuzeit. Das Material, dass die Studenten bei ihrer Recherche vor Ort zusammentrugen, bildete dann die Grundlage für das Stück der Schüler.

Diese haben daraus Fragen für Gegenwart und Zukunft entwickelt: In welcher Wechselwirkung stehen kulturelle Vielfalt, religiöse Toleranz und ökonomische Faktoren? Wie beeinflusst religiöser Glaube die für das Miteinander notwendige Toleranz? Mit ihrer Performance gaben die Schüler ihre Fragen weiter und versuchten sich in ersten Antworten. Dabei ging es sowohl um konkrete Themen wie die Beichte, aber auch um komplexere Fragen, wie die Vorstellungen vom Leben nach dem Tod. Mit Tanz, Gesang und Text gingen die jungen Schauspieler auf diese Themen ein und zitierten dabei auch Nietzsche. Doch bei aller Kritik am Glauben, die im Stück zur Sprache kam, an das Ende ihres Auftrittes stellten die Schüler die Aussage: „Der Mensch lebt nur eine kurze Zeit. Es ist nur einer ewig. Und wir in seinen Händen.“

 

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